Old Poems

Leerer Strand

Schwimm im Morgengrauen nach Vineta

tätig hoffend auf

Septembersonne

eines Tages

glühend überweint.

Ja, schwimm morgens nach Vineta

hoffend auf September

Sonne und den Mittagstau

Laß die Nacht zurück

und auch die leere

Einsamkeit.

=====

Möwe im Gegenlicht

Weiß glänzend überweiß

aufgezackt durchscheint der Tag

gleitet dahin

ans andere Ufer.

Hebt sich und schwankt

fast dem Auge nicht merklich

gleitet dahin

ans Ende der Welt.

Schaut. Flügel erbeben.

Und gleitet dahin.

============

Frage am Ryckufer

sie haben die böschung

begradigt

und steingefaßt

überschwemmungen scheinen

jetzt ausgeschlossen

wie immer

kommen die reiher

lange noch

=======

Boddenküste mit unsichtbarer Mauer

Stille Weite

Bild des Erdenrunds

Flügelkippen Kiebitzschrei

Kühe weiden waten

grau gestaffelt

neue Ufer

dort

in Dunst und Dunkel

hell das hohe

Himmelsall

und fernab die Brandung.

========

Mittsommer

Spätes Leuchten verglimmender Tag

über den Wiesen

der Duft von Heu

Wellenlauf

scheuer Flügelschlag zieht vorbei

Graue Helle

Wasserweite

Blick auf

Kommendes.

=======

621045

glaubt ihr alles was ihr sagt oder

tut ihr nur so

sagt ihr alles was ihr glaubt oder habt ihr

irgendwo

ein verborgenes das ihr

nicht feilbietet niemals

und niemandem

was in der welt wundert

euch noch.

=========

Dies ist

eine Stunde die

mir geschenkt ist

die ich mir nehme

randvoll verbissen

fast pflichtenfrei.

Was suchst du. Wer

bist du daß sie

diese Stunde dir

zufliegt der du sitzt

unter dem Baum

Yggdrasill.

Versiegt ist der Nornen

heiliger Brunnen

zwischen zwei Tropfen

Herzschlägen

atemzuglang.

Schaust du auf ist

gealtert was jung

war. Ist die Zukunft verjüngt?

Was wird aus dir

was aus mir.

                                                                                 1979

Eine Antwort zu Old Poems

  1. Pingback: Der Überlebende | Otto Emersleben

Hinterlasse einen Kommentar